Himmlischer Garten, Arealüberbauung Carmel, Menzingen, 2010
Menzingen liegt erhöht in einer markanten, offenen Hügellandschaft. Das Dorf mit Gassen und Plätzen überrascht mit dem grossmassstäblichen Mutterhaus der Gemeinschaft der „Schwestern vom heiligen Kreuz“. Für die Schwestern ist das Mutterhaus am Ort der Gründung Symbol der Zugehörigkeit. Der westliche Dorfteil wird geprägt von weiteren grossen Volumen des Institutes Menzingen, die Alterheime Carmel und Maria von Berg sowie das Pflegeheim St. Franziskus. Alle Gebäude der Schwestern sind verbunden mit einem auffallend grossen Grünraum, einem „blühenden Garten“. Mit dem Wettbewerbsprojekt beginnt dieser „himmlische Garten“ neu direkt vor dem Mutterhaus. Das für Menzingen fast surreal grosse Mutterhaus verlangt auf seiner Nordseite räumliche Ausdehnung. Menzingen braucht an diesem Ort keinen städtischen Platz und ein platzbildendes neues Gebäude wirkt gegenüber dem streng axial profilierten Grossvolumen immer zu klein und zu ungenau platziert. Deshalb soll ein Park das Visavis des alles dominierenden Mutterhauses sein. Dieser Park führt zu den anderen grossen Volumen des Institutes auf der Westseite des Dorfes. Die neuen Volumen werden am Rand angeordnet, dass sie zusammen mit den bestehenden einen möglichst grossen Park bilden. Dabei sollen die grossen, unterschiedlich proportionierten Gebäude, wie in einer über eine längere Zeit gewachsenen Hotelanlage, je etwas Unverwechselbares und Eigenständiges haben. Die scheinbar zufällige Anordnung geht vom bestehenden Osttrakt aus. Wie aufgefächert und mit grossem Südgarten bilden Ostvilla, bestehender Ost – und Westtrakt (oder Neucarmel Variante B) den nördlichen Parkrand. Dabei nimmt die Ostvilla sowohl die Geometrie des Mutterhauses auf und ist auch Teil der kleinmassstäblicheren Dorfstruktur. Den südlichen Parkrand bildet, zusammen mit den bestehenden Bauten an der Seminarstrasse 2 und 4, die Südvilla mit nur drei Vollgeschossen. Süd- und Ostvilla können in den Erdgeschosssen gewerbliche- oder Dienstleistungsnutzungen aufnehmen. Mit der gewählten Volumenverteilung gibt es keine Einschränkungen bei der Etappierung. Westlich der Seminarstrasse ergänzen zwei einfache Wohngebäude die beiden bestehenden Gebäude.