5FH WOGENO, Winikon, 1995
Zu bauen war ein Mehrfamilienhaus auf dem Land, eine ursprünglich eher städtische und später agglomerative Aufgabe. Ausgegangen sind wir von grossen, meist älteren Bauten im Dort, die etwas von einer heute verlorenen Selbstverständlichkeit ausstrahlen, von hohen und schmalen Tabakscheunen der Umgebung und von eigenen Erfahrungen vom Wohnen auf dem Land. Das lange und schmale Haus steht am Nordrand der Parzelle. So entstehen gegen Süden unter Ausnützung der Höhendifferenz ein oberer eher privater Aussenraum, vergrössert durch das offene Erdgeschoss und das teilweise begrünte Dach des Autounterstandes, und ein unterer, eher nach aussen gerichteter Aussenraum mit Parkplatz, Gemüsegarten, Zugang zum Büroraum, usw. Alle Haupträume des Hauses sind nach Süden orientiert, alle Nebenräume nach Norden. Die gleich grossen Zimmer sind linear aufgereiht. Durch dieses Konzept entsteht ein Gang, der vorallem in der grösseren Wohnung zum wichtigen Thema wurde: Die nördliche Gangwand löst sich gegen das Wohnzimmer hin auf, die Stellung der Küche erlaubt verschiedene Raumbezüge und Nutzungen, eine zarte graublaue Farbe bis zur Höhe des Türsturzes betont die spezielle Aufgabe dieser Gangwand. Das Sockelgeschoss und das Treppenhaus sind massiv, alle anderen Wand-, Boden- und Dachelemente sind im vorfabrizierten Holzrahmenbau hergestellt und in einer Woche montiert worden. Fenster, Balkone und die Fassadenverkleidung wurden von ortsansässigen Handwerkern ausgeführt. Die gesamte Bauzeit betrug ein halbes Jahr. Die Erinnerung an Aufenthalte in alten Holzhäusern, die im Holzbau geforderte planerische Disziplin und das Ausprobieren einer uns unbekannten Konstruktionsweise waren die Hauptgründe für den Entscheid zum Holzbau, unterstützt vom Wusch der Wogeno möglichst ökologisch zu bauen. Die Fassaden sind mit einer unbehandelten Douglasschalung verkleidet, der Roheit des Materials wird ein möglichst präzise Detailgestaltung entgegengestellt. Der mit Termelux verglaste Treppenturm erinnert an das Mehrfamilienhaus. Die Stirnfassaden sind beherrscht vom kräftig auskragenden Dach, die Längsfassaden ohne Vordach erscheinen aus der Nähe wie mit Flachdach.